Julianenflut 1164

Die Julianenflut 1164 gilt als erste Sturmflut, welche in einer Chronik erwähnt wird

Julianenflut 1164 | Symbolfoto»Als das erste historisch belegte große Hochwasser an der deutschen Nordseeküste« (vgl. www.deutschlandfunk.de) gilt die ›Julianenflut 1164‹, die vom 16. Februar, dem Gedenktag der heiligen Juliana von Nikomedien, auf den 17. Februar 1164 über die friesische Küste hereinbrach (Im Mittelalter wurden schwere Sturmfluten üblicherweise von klerikalen Würdenträgern beschrieben und von diesen nach dem jeweiligen Tagesheiligen benannt). Egidius führt einige der Chronisten jener Zeit auf, darunter »Ahrens, Beninga, Emmius, Hamelmann, Jansen, Sello, Winkelmann und Woebcken«, die übereinstimmend von etwa 20000 Opfern berichteten. Einige sprachen davon, dass »drei Tage lang aus dem Schlund der Hölle das Wasser hervorgequollen sei« (Egidius, 2003, Seite 34). Auch der Chronist und Pfarrer Helmold von Bosau erwähnt in seiner zwischen 1163 und 1168 entstandenen ›Chronica Slavorum‹ (Slawenchronik) die hohe Opferzahl; viele Tausend Stück Nutzvieh seien verendet. Ganze Küstengebiete in Friesland und die bis 1932 als Kreis geführte historische Landschaft Hadeln an der unteren Elbe, ebenso das Land an der Weser wurden überschwemmt. Im Mündungsgebiet der Jade und der Maade bildeten sich erste Einbrüche, eine Art Vorstufe zum heutigen Jadebusen.

Betrachte man die Gesamtheit der Aussagen jener Chronisten des 12. Jahrhunderts, so Egidius, so gehe daraus hervor, dass die Julianenflut vom Februar 1164 eine der ersten großen Naturkatastrophen war, die an der gesamten Nordseeküste zu verheerenden Zerstörungen geführt habe. Trotz des um 1100 schon weit vorangeschrittenen Deichbaus an der Küste, konnten die Dämme den Wassermassen nicht standhalten. An vielen Stellen brachen diese, so dass das Wasser ungeschützt ins Hinterland eindringen und zahlreiche Häuser, Stallungen und ganze Ortschaften zerstörten konnte (Egidius, 2003).

Wer war Juliana von Nikomedien?

Die Namensgeberin Juliana von Nikomedien lebte nur etwa 20 Jahre. Sie wurde um 285 in Nikomedien, dem heutigen İzmit bei Istanbul, geboren und ist dort auch im Jahre 304 hingerichtet worden. Aufgewachen ist sie in einer heidnischen Familie, die von Religion nichts wissen wollte. Da sie von den Christenversammlungen sehr fasziniert war, nahm sie an diesen teil, so oft sie konnte. Einem Senator namens Eleusius wurde sie zur Frau versprochen. Von diesem forderte sie, sich erst taufen zu lassen, bevor sie ihn heiratete. Die Eltern Julianas versuchten vergeblich, sie umzustimmen. Schließlich wurde sie vom eigenen Vater den Christenverfolgern unter den Kaisern Diokletian und Maximian ausgeliefert und hingerichtet (vgl. https://bistum-augsburg.de/heilige-des-tages/heilige/juliana-von-nikomedien).

© Fotografie | Dieter Johannsen

Literaturverzeichnis

Abbildung